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Dom Delatte

Kommentar zur Regel des heiligen Benedikt, S. 574-575.

Es gibt da Beispiele von Tugendhaftigkeit und Heiligkeit, die wie in einem Prisma aufleuchten. Da sind Menschen, bei denen die Armut, der Verzicht, der Eifer und eine gewisse übernatürliche Entrückung besonders stark ausgebildet sind. Es gibt einen deutlich erkennbaren roten Faden im Erscheinungsbild solcher Heiligkeit, der anderen hilft, ihn besser zu erkennen und ihm leichter zu folgen, selbst wenn sie zunächst befremdet sein mögen. Natürlich haben alle Tugenden fragmentarischen und relativen Charakter – fragmentarisch, weil unsere Aufmerksamkeit niemals in der Weise auf eine einzelne Tugend gerichtet sein kann, dass alle anderen dadurch in unserem Geist in Vergessenheit geraten; relativ, weil alle Tugenden nur hinführenden Charakter haben und stets auf die Betrachtung und den beständigen, vertieften

Vollzug von Glauben, Hoffnung und Liebe gerichtet sind. Neben diesen Beispielen außergewöhnlicher Heiligkeit gibt es Fälle von beständig leuchtender Heiligkeit, wo alle Farbtöne sich in vollendeter Einheitlichkeit und Ausgewogenheit auflösen. Diese Form von Heiligkeit ist weniger spektakulär und auffallend, und die Unaufmerksamen nehmen sie vielleicht gar nicht wahr. Doch ist es genug, dass Gott hier eine besondere Ähnlichkeit mit unserem Herrn und seiner Mutter erkennt.